Freitag, 13. November 2015

13. Kapitel



„Hier könnt ihr die Lügenmärschen beobachten. Das ist ein seltenes Schauspiel, das nur alle paar Monate stattfindet. Wenn sich genug Lügenmärchen gefunden haben, veranstalten sie einen Lügenmarsch.“
Roberot deutete auf die Prozession von Buchstücken, die an uns vorbeimarschierte, ohne uns eines Blickes zu würdigen, während sich unser Gastgeber an eine der Laternen vom Laternenpfad lehnte. Dem waren wir schon eine ganze Weile gefolgt, denn er war eine ziemlich sichere Methode nicht vom Weg abzukommen.
„Meistens wird sie von einem Exemplar des Baron von Münchhausen angeführt.“
Dieses Mal, so hatte Roberot versprochen, würde er uns keine Sekunde alleine lassen und uns dabei helfen die Legenden über Freundschafe zu suchen. Er war untröstlich darüber, dass wir gestern nicht einmal einen Hinweis gefunden hatten. Dabei war er sich so sicher gewesen, dass er uns in der richtigen Ecke hatte suchen lassen. Gleichzeitig gab er uns eine Tour des Legenden-Waldes, der noch größer war als ich angenommen hatte. Ich hätte nie gedachte, dass es so viele Märchen geben könnte.
Wir waren durch eine russische Tundra gewandert, in der man Märchen von Baba Jaga und vielen Leuten namens Ivan finden konnte. Wieder eine andere Ecke war eher eine trockene Landschaft, in der die Märchen von Indianerstämmen erzählt wurden. Ich hatte mir vorgenommen mir zu Hause ein paar Märchenbücher anzuschaffen und mein Allgemeinwissen zu erweitern. Vielleicht konnte ich das auch für meine neue Geschichte verwenden.
„Und hier… oh je. Normalerweise ist der reißende Strom hier sonst nur ein kleiner Bach, der zwischen den Weinenden entlangläuft.“ Roberot deutete auf zwei steinerne Figuren, die an den jeweils gegenüberliegenden Rändern des Baches hockten und aus deren Augen Wasser floss. „Angeblich handelt es sich um ein versteinertes Liebespaar, das auf den gegenüberliegenden Seiten des Baches festgezaubert wurde, dazu verdammt sich nie wieder in die Arme schließen zu können. Ich habe einmal versucht sie zu bewegen, aber…“
Er seufzte nur und schlug mit einem Ast ins Wasser. Wie durch Zauberhand erschien eine Reihe von Steinen auf der Oberfläche, die wir benutzten, um trockenen Fußes auf die andere Seite zu kommen.
„Heute waren sie anscheinend besonders traurig und weinten besonders viel. Deshalb ist der Strom etwas stärker. Im Sommer sind sie meistens etwas glücklicher. Immer wenn ein kleines Sommerhäschen am Fluss spielt, zum Beispiel. Die sind wirklich niedlich.“
„Vielleicht langweinen sie sich irgendwann zu Tode“, murmelte Blue. „Für alle Ewigkeit nur rumzuheulen scheint jedenfalls kein sonderlich guter Zeitvertreib zu sein…“
„Also wirklich! Die beiden haben allen Grund unglücklich zu sein!“ Ich boxte ihn in den Oberarm. „Lass sie doch.“
Danach hielt er ein wenig Abstand zu mir.
„Nur wenige Charaktere hier bekommen ein glückliches Happy End“, meinte Roberot.
„Gibt es dann auch ein unglückliches Happy End?“ Ich warf einen Blick zurück auf die Weinenden. Das war jedenfalls kein Happy End irgendeiner Sorte.
„Es gibt alle möglichen Formen von Enden, so viele wie Autoren Fantasie haben.“
Ich musste immer noch an gestern Nacht denken. Hatte Steph dafür gesorgt, dass die Walfe angriffen und uns somit eine Chance zur Flucht gegeben? Sie hüllte sich jedenfalls in Schweigen, egal wie oft ich versucht hatte sie zu kontaktieren. Alles Spekulieren half nichts. Entweder glaubte ich daran, dass sie uns half, oder ich glaubte daran, dass sie uns verlassen hatte.
„So. Hier kommen wir in die Ecke mit den meisten Happy Ends. Die ist recht neu…“
Ich erkannte sofort wieso. Sobald ich ein Buch aufschlug, leuchteten mir nagelneuer Text und viele Bilder entgegen. Mulan, Ariel, Belle… einige der Bilder bewegten sich sogar. „Ist das hier die Disney-Ecke?“
„Allerdings. Besonders nervig ist die neuste Sektion. Da drüben…“ Roberot deutete auf einige Bäume weiter hinten.
Hier schien sich der Winter doch breit gemacht zu haben, denn alles war mit Eis und Schnee bedeckt, die schwarzen Bäume waren eingefroren und es war kein bisschen Grün mehr zu sehen. Gleichzeitig fühlte ich hier keine Bedrohung, wie es bei der herbstlichen Ecke der Fall gewesen war.
„Och nein, sag, dass das nicht wahr ist!“, rief Blue. „Alles, nur nicht Die Eiskönigin. Alles, nur nicht Frozen!“
Was ihn auf die Idee gebracht hatte, war scheinbar ein Schneemann, der halb hinter einem der eingefrorenen Bäume stand.
„Oh doch. Frozen“, bestätigte Roberot. „Je mehr Leute sich mit dem Märchen beschäftigen, desto stärker wird es. Und gerade beschäftigt sich eine ganze Generation von Kindern nur mit diesem hier. Habt ihr allein die ganzen Halloween-Elsa-Kostüme gesehen, die überall angeboten werden?“ Er schauderte. „Letztens habe ich sie dabei erwischt wie sie einen Eiswalter getanzt hat.“
„Wen erwischt? Doch nicht…“ Ich sah mir den Schneemann genauer an, doch ich konnte kein Zeichen von Leben entdecken.
„Doch. Elsa. Und das da ist ein Eiswalter. Die tauchen überall im Legendenwald auf. Und anscheinend hat sie sich mit Schneewetterchen zusammengetan, das schon eine Weile hier herumgeistert. Es ist wie eine Plage. Schau dir nur das an.“
Roberot kratze eine handvoll Erde vom Boden, direkt an der Stelle, wo die Erde in Schnee überging. Er knetete die Erde zu einem Ball und  warf das Ding so weiß von sich weg wie er konnte. Die Erde hatte sich in Schnee verwandelt.
„Eine Plage“, wiederholte er. „Das Zeug breitet sich aus wie ein Virus.“
„Vielleicht könnte man ein paar Kinder zum Schlittschullaufen einladen?“, schlug meine Oma vor. „Wobei, dieser Wald ist vermutlich ein bisschen zu gefährlich.“
„Aufpassen!“, schrie jemand und eine Welle aus Eis schien mich zu umfangen. „Oh nein! Nicht schon wieder!“
Die weibliche Stimme kam mir bekannt vor und die Tatsache, dass unsere gesamte Gruppe gerade zu Eisskulpturen erstarrt war, ließ nicht den geringsten Zweifel daran wen wir gerade getroffen hatten. Sogar durch das Eis hindurch hörte ich Blues Stöhnen.
„Tut mir so leid!“, rief Elsa. „Ich habe dieses komische Schneezeug nicht unter Kontrolle.“
Sie trat zwischen den Bäumen hervor und auch der Eiswalter begann sich zu rühren. Zuerst streckte er seine Stockarme, dann wackelte er mit seiner Karottennase und schließlich begann er langsam vorwärts zu hoppeln. All das sah ich nur aus meiner vollkommen erstarrten Position. Ich war unfähig mich auch nur im geringsten zu rühren und alles war so kalt kalt kalt…
Elsa machte eine seltsame Handbewegung, doch statt Blue aufzutauen, schaffte sie es eine weitere Schicht Eis hinzuzufügen. „Upsi.“
Anscheinend waren die Charaktere, die aus den Märchenbüchern entstiegen nicht zwingend sehr charaktergetreu. Aber wer wusste schon, ob nicht auch die Werge und Werrölfe so angefangen hatten?
Das dürfte nicht wahr sein! Unser Abenteuer wurde ausgerechnet von einer Disney-Prinzessin vereitelt. Und zwar von einer, die es noch nicht einmal beabsichtigt hatte. Großartig. Normalereise wäre das ein perfekter Moment, um vor Wut mit dem Fuß aufzustampfen – aber da war ja die Sache mit dem Eis.
„Mäh“, machte Freundschaf, das als einziges Mitglied unserer Gruppe dem Fluch entkommen zu sein schien.
„Weißt du zufällig wie ich die wieder auftauen kann?“, fragte die Prinzessin das Schaf.
„Mäh“, machte Freundschaf.
„Also auch nicht. Mmh. Das ist wirklich eine unschöne Situation.“
Die war ja absolut unbezahlbar. So eine hohle Nuss hatte die Welt selten gesehen. Und so eine brachte die Kontrolle über Eis und Schnee mit. Wobei, Kontrolle eher weniger. Schon wieder fuchtelte sie mit den Armen herum, aber alles, was sie erschuf, war mehr Eis und Schnee.
Kalt, kalt, kalt! Ich wollte, dass mir jetzt sofort warm wurde!
Die Feder an meinem Hals befolgte den Befehl augenblicklich und ich fühlte wie das Eis begann zu schmelzen.
Stell dir vor, du stehst bis zum Köcheln im Schnee, sagte ich mir. Kocher einfach ein bisschen.
Die Feder wurde noch heißer. Fast war es schmerzhaft und ich leitete einen Teil der Wärme zu meinen Füßen und dann zu Roberot, Blue und meiner Oma. Hannes hatten wir dieses Mal in Roberots Hütte gelassen. Glücklicherweise. Der arme Kerl war wechselwarm und ich war mir nicht sicher, ob er das hier heil überstanden hätte. Da konnte man fast von Glück reden, dass er gestern eins auf die Mütze bekommen hatte.
„Ui! Es funktioniert! Ich taue sie auf!“, freute sich die Disney-Schnepfe und streckte den Arm aus.
„Untersteh dich, du Pute. Ich taue alle auf“, fauchte ich sie an. „Behalt deinen Schnee und dein Treufelseis für dich. Und kommt mir ja nicht mit Let it go!“
Das Eis sammelte sich als Pfütze um meine Füße und auch die anderen begannen sich zu rühren. Wir waren wieder aufgetaut.
„Tut mir wirklich leid…“, begann die falsche Elsa.
„Liebe, du Idiot.“
„Was?“ Sie sah mich verwirrt an.
„Das ist die Antwort. So schaffst du es alles wieder aufzutauen. Sag mal, kennst du eigentlich deine eigene Geschichte nicht?“
Ich half meiner Oma auf die Beine, die sich gerade einige letzte Überreste Schnee von ihrer Robbe klopfte. Zum Glück waren zumindest unsere Robben Nordpol-Bewohner und sollten deshalb Kälte gewöhnt sein. Blue war ebenfalls frei und schnell atmend warf er das Wasser von sich, in das sich das Eis um seinen Körper verwandelt hatte.
„Liebe? Natürlich! Warum bin ich da nicht früher drauf gekommen?“
Tatsächlich begann der Schnee um ihre Füße zu verschwinden und bald stand sie in einer einzigen Matschpfütze. Wir würden alle unmöglich aussehen wenn wir zurück zu Roberots Hütte kamen. Komplett durchnässt von dem bescheuerten Eis und matschig bis zur Hüfte.
„Geht es euch gut?“, fragte ich die anderen.
„Danke für’s Auftauen. Das hätte ganz schön schief gehen können“, meinte Roberot.
„Allerdings. Sind die immer so, wenn sie zuerst aus ihren Geschichten steigen?"
„Ja, die meisten kennen ihre Geschichten nicht. In so einem Fall kann das ein ziemliches Problem werden, wie du gesehen hast.“
„Nicht nur ein Problem…“ Blue hatte den Kopf schiefgelegt und musterte Elsa von oben bis unten.
Sie wich ein paar Schritte zurück und stolperte fast über den Eiswalter.
„Ich habe die Lösung für den Streik der Gesunden Menschenversands! Wie benutzen einfach sie! Wenn sie ihre Kräfte einsetzt, werden wir mit Schlitten durch die Gegend gesogen! Sie könnte Eisrohre erschaffen und dann müsste ich nicht mehr mit diesem infernalen Teppichfritzen fliegen…“
„Blue, du spinnst. Ich glaube dir ist das Eis zu Kopf gestiegen. Und du verschwinde besser bevor ich dich in Flammen aufgehen lasse“, fauchte ich Elsa an, die mit einem erschrockenen Quieken zwischen den Bäumen verschwand, dicht gefolgt vom Eiswalter.
„Ich glaube ich werde diesen Film nie mehr ansehen können ohne komplett entnervt zu sein.“ Ich klopfte mir ebenfalls einige Schneereste von meiner Robbe. „Lasst uns weitergehen. Bevor die zurückkommt.“
„Sie ist nicht mal das schlimmste hier. Es gibt einen Balubart…“
„Was ist ein Balubart?“ Blue hatte begonnen den Rückzug anzutreten. In der Disney-Ecke würden wir eher nichts über Freundschafe finden.
„Leider standen einmal Geschichten über Balu und Blaubart nebeneinander, also sind die Charaktere beim Austritt irgendwie miteinander veschmolzen. Seitdem geistert ein Balubart durch den Wald.
Vor meinem inneren Auge sah ich den blutrünstigen Urvater der Piraterie mit seinen zwölf Söhnen vor mir rumhüpfen und singen „Probier's mal mit Gemütlichkeit“. Ich schüttelte den Kopf, um das Bild loszuwerden. Sowas wollte man wirklich nicht in seinem Kopf stecken haben.
„Vor solchen Mänschen muss man sich in Acht nehmen.“
„Mänschen?“ Sogar Oma schien von dem Begriff verwirrt zu sein. Ich auch, wie ich zugeben musste.
„Fiktive Figuren heißen Mänschen statt Menschen, ist doch ganz einfach!“
Waren wir dann auch Mänschen? Eigentlich waren wir real, denn immerhin waren wir aus der Realität gekommen als wir beschlossen hatten am NaNo teilzunehmen. Dank Steph waren wir allerdings auch zum Teil fiktiv. Und ob Steph jetzt auch fiktiv war, weil sie im NaNo-Land gewesen war, war wieder eine andere Sache, die ich nicht entscheiden konnte. Theoretisch hätte sie auch von jemandem geschrieben werden können. Aber wenn der auch beim NaNo mitmachte… Stopp! Wenn ich weiter darüber nachdachte, würde sich mein Gehirn verknoten.
„Dann gibt es noch Ürptagonisten. Die sollten Protagonisten werden, sind jetzt aber Protagonisten, die denken sie wären richtige Menschen. Das ist alles sehr kompliziert.“
„Woher weiß du, dass du nicht auch fiktiv bist?“, fragte Blue. Seine Gedanken schienen in eine ähnliche Richtung gegangen zu sein wie meine.
„Das weiß ich natürlich nicht“, erwiderte der, während er wieder mit dem Stock auf den Bach klopfte, um die Steine erscheinen zu lassen. Zum Glück konnten wir diesen Teil des Waldes jetzt hinter uns lassen. „Aber das ist ja auch nicht das Wichtigste. Wichtig ist wie ich mich allen anderen gegenüber verhalte. Ob ich euch zum Beispiel helfe, oder euch den ganzen Legendenwald auf den Hals hetze.“
Eine Weile liefen wir schweigend durch den Wald, vermutlich weil jeder überlegte, ob er ein fiktiver Charakter war oder nicht. Der Gedanke war seltsam und ich konnte mich einfach nicht damit abfinden, dass ich eventuell nicht real sein könnte. Aber wer würde jemals mit so einer Nachricht klarkommen?
„Wie wäre es mit ein bisschen Tee, um uns ein wenig aufzuwärmen?“, schlug Roberot plötzlich vor. „In diesen nassen Klamotten läuft es sich sowieso schlecht und wenn man sich innen auch noch kalt fühlt…“
„Hast du denn Tee hier? Mitten im Wald?“, wunderte sich meine Oma.
„Das ist eine der Sachen, die ich immer dabeihabe, wenn ich aus dem Haus gehe.“
Er benutzt einige Äste, um ein Feuer zu bauen, zog dann einen Kessel aus seinem Rucksack und kippte Wasser aus seiner Wasserfalsche hinein. Diese Falschen waren aber auch überall.
Tee hörte sich nach einer wunderbaren Idee an. Roberot hatte sich außerdem die ideale Stelle ausgesucht, denn hier hatten wir einen umgekippten Baumstamm, auf dem wir sitzen konnten. Über dem Feuer kaffte der Tee und das einzige, worum ich mir Gedanken machen musste, war, ob das jetzt Kaffee oder Tee war, wenn es kaffte.
„Pscht, habt ihr das gehört?“ Blue bedeutete uns leise zu sein.
Alle wurden mucksmäuschenstill. Über uns rauschten die Blätter der Bücherbäume im Wind, das Feuer knisterte und das Wasser begann langsam zu kochen. Dann… da! Das Brechen von Zweigen. Irgendetwas schlich um unser kleines Lagerfeuer.
„Das hört sich nicht nach etwas Gutem an“, flüsterte Roberot. „Vielleicht ist es ein Raubier auf der Pirsch. Das ist eine Mischung aus…“
Weiter kam er nicht, denn ein dunkler Schatten sprang mitten in unsere Gruppe. Ich erkannte es sofort an den messerschafen Fangzähnen. Es war ein Vampirschaf, genau so eins, wie wir auf unserem Weg zur Wandernden Bibliothek in einem Tunnel unter den Blockadenbergen getroffen hatte. Dieses Mal versuchte Freundschaf gar nicht erst mit ihm zu kommunizieren, sondern versteckte sich hinter Blue, der sein Schwert schwang.
Zu spät bemerkte ich, dass Omas Regenschirm nutzlos an dem Baumstamm lehnte, den wir als Bank benutzt hatten. Da hatte das Vampirschaf auch schon einen Schritt nach vorne gemacht, sein Maul aufgerissen und meine Oma verschlungen.
Sofort durchfuhr mich so heiße Wut, dass meine Feder so heiß wurde, dass ich damit den ganzen Legenden-Wald hätte auftauen können. Und wenn es mich meine gesamte Lebenskraft kosten würde, dieses verdammte Schaf würde meine Oma wieder ausspucken.
Bevor ich einen Zauber wirken konnte, gab Roberots Teekanne jedoch ein infernalisches Pfeifen von sich und schreckte Oma aus dem Schaf. Sie landete zusammengesackt auf dem Waldboden. Der Zauber war vergessen, denn ich rannte sofort an ihre Seite und versuchte herauszufinden, ob sie verletzt war. Das Vampirschaf war selbst so überrascht, dass es nur die messerschafen Zähne bleckte, aber nicht mehr ausweichen konnte, als Blue auf es mit seinem Schwert losging. Auf den Kampf achtete ich nicht. Ich schickte ein wenig Magie in Omas Körper, doch sie kam wieder zurück, was ich mal als Zeichen dafür nahm, dass sie unverletzt war.
„Oma?“
„Mia, mir geht es gut. Dieses Vieh…“
Das Vampirschaf gab gerade ein letztes Fauchen von sich und ich sah wie Blue es mit seinem Schwert durchbohrte. Also konnte man Vampirschafe doch auf diese Weise töten. Blues Schwertkraft schien sich seit dem letzten Kampf mit einem Schaf mehr verbessert zu haben, als ich gedacht hatte.
„Es ist tot. Blue hat es getötet.“
„Sehr gut.“ Meine Oma setzte sich langsam auf. Ihr erster Griff ging zu ihrem Regenschirm, auf den sie sich stütze. „Es geht schon. Das war nur ein kurzer Schreck.“
„Dieser Schreck bedeutet allerdings, dass hier irgendwo die Geschichten über Schafe sein müssten.“ Roberot begann die Seiten der umstehenden Bäume durchzublättern. Immer wieder schüttelte er den Kopf und wanderte zum nächsten Baum weiter. Schließlich blieb er bei einem stehen.
„Hier.“ Er deutete auf eine Stelle über den Wurzeln eines Baumes keine 20 Meter von unserem Feuer entfernt. „Hier müssen wir die Grabel ansetzen.“
„Grabel?“
Meine Frage wurde beantwortet sobald Roberot ein schaufelähnliches Gerät aus seinem Rucksack zog.
„Ich spiele mal den Grabiel; ich will doch nicht, dass ihr aus Versehen die Bücher verletzt…“
Wenn die Geschichten in Bäumen steckten, machte es vielleicht Sinn sie aus den Wurzeln auszugraben. Vielleicht. Ganz sicher, ob hier irgendetwas Sinn machte, war ich mir noch nicht.
Wir sahen ihm eine Weile dabei zu wie er in der Erde herumwühlte und dann zufrieden ein Blatt Papier ans Tageslicht brachte. Als ich einen Blick darauf erhaschte, konnte ich es nicht fassen.
„Ein Zeitungsartikel? Ich hatte mit irgendetwas gerechnet, das ein Märchen ist, oder eine Legende. Nichts, was wahr ist. Was haben Zeitungsartikel hier überhaupt verloren?“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Und für sowas waren wir fast von Werrölfen umgebracht und Vampirschafen gefressen worden?
„Was? Das meiste, was die in der Zeitung schreiben, ist doch auch nicht mehr als eine Legende – oder gehst du jedes Mal hin und überzeugst dich persönlich davon, dass alles, was in der Zeitung steht, wahr ist.
„Hier hätten wir einen Hinweis. Viel mehr wird der Baum nicht hergeben; zu Freundschafen speziell steht hier zwar nichts, aber jetzt habt ihr zumindest einen Ort, an dem ihr weiterforschen könnt.“
„Und der wäre?“
„Ein Sportclub in Großstadt.“

3 Kommentare:

  1. Herrlich unterhaltsames Kapitel... ich glabue das Intermezzo mit Frozen hattest du im Forum auch erwähnt gehabt und warst dabei nicht gerade glücklich gewesen..

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    1. Funktioniert es denn? Selbst in meinem verrückten Roman weiß ich nicht, ob eine Cameo von Elsa Sinn macht...

      Aber genau sowas ist der Grund, weshalb ich mir nicht sicher bin, ob ich das hier jemals veröffentlichen kann. Copyright lässt grüßen. xD

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    2. Also ich finde es funktioniert super ^^ Ich hatte die ganze Zeit ein Grinsen auf dem Gesicht XD Es gibt wohl keinen Roman in dem so ein Auftritt mehr Sinn machen würde <.<

      Ja, das könnte ein Problem sein... Fanfiction lässt grüßen und so. Dafür müsstest du vielleicht die Namen ändern... und dann vielleicht irgendeinen versteckten Hinweis darauf das jeder kapiert was du sagen willst aber dir kein Vorwurf gemacht werden kann, du verstehst.

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